SPD diskutiert über Einkommensungleichheit

Wachsende Einkommensungleichheit - (k)ein Schicksal
Wachsende Einkommensungleichheit - (k)ein Schicksal

Am Dienstag, den 07.03.2017 hatte die SPD Ratingen zur Veranstaltung „Wachsende Einkommensungleichheit – (k)ein Schicksal“ eingeladen. Moderiert von Elisabeth Müller-Witt (Ortsvereinsvorsitzende SPD Ratingen und Landtagsabgeordnete) standen die Fragen im Vordergrund, wie arm und reich definiert werden, wie sich die Grenzen zwischen arm und reich verschoben haben und welche Auswirkungen dies auf unsere Gesellschaft hat.

Dazu präsentierte Frau Dr. Dorothee Spannagel (Expertin für Armuts- und Reichtumsforschung, Hans-Böckler-Stiftung) einige Zahlen, um den Anwesenden zu erläutern, wer in Deutschland als arm gilt und wie sich die Reichtumsverteilung in Deutschland entwickelt hat und aktuell entwickelt. Sie kam zu dem Schluss, dass sich die Armut verfestigt hat, während der Reichtum angestiegen ist. Die Wahrscheinlichkeit von einer Einkommensschicht in eine andere auf- oder abzusteigen hat dabei abgenommen.

Wer in einem Singlehaushalt monatlich 980€ Netto zur Verfügung hat, der gilt als arm. Bei über 3.000 Euro Netto im Monat darf man sich zu den Reichen zählen. Und obwohl die wirtschaftliche Lage Deutschlands gut ist, sind die Lebensbedingungen zum Teil von der Konjunktur entkoppelt, so dass der Grundsatz „Bei steigendem Pegel schwimmen schon alle mit hoch“ nicht mehr zum Tragen kommt.

Ingrid Bauer (Tafel Ratingen) legte dar, wie die Situation für sie und ihre Helfer in Ratingen konkret aussieht. Wöchentlich versorgt die Tafel etwa 350 Haushalte mit Lebensmitteln. Das entspricht ungefähr 900 Personen. Vor allem seien Familien betroffen, in denen durch Scheidung oder Tod ein Einkommen fehlt. Auch Rentner, die zu Erwerbszeiten ein niedriges Einkommen hatten, kommen mit den Renten im Alter oft nicht über die Runden.

Einig war sich Frau Bauer hier mit Rainer Bannert (AWO): Oft trifft es Alleinerziehende. Sie finden sich schnell in einem Teufelskreis wieder, der auch durch das Ausüben mehrerer Jobs nicht mehr genug Zeit für die Familie lässt. Hier sei dringend die Unterstützung der Politik gefragt, um den Kindern dieser Familien genauso gute Bildungschancen zu ermöglichen wie den Kindern gutverdienender Eltern.

Erhard Raßloff (Koordinator Ehrenamtliches Engagement) berichtete, wie wichtig das Ehrenamt in der Gesellschaft geworden sei. Denn obwohl das Ehrenamt sehr breit aufgestellt sei, von der Nachbarschaftshilfe bis hin zur freiwilligen Feuerwehr, eines falle sehr oft und deutlich ins Auge: Es hilft vor allem die menschliche Not zu lindern.

Die Runde wurde komplettiert von Christian Wiglow (Fraktionsvorsitzender SPD Ratingen). Er lieferte auch gleich erste Lösungsansätze: Die Stadt und das Land können und müssen verstärkt ein kostenfreies und ausreichendes Bildungsangebot garantieren. Kein Kind darf zurückgelassen werden und allen Schüler/innen muss ein Abschluss ermöglicht werden. Rainer Bannert geht noch einen Schritt weiter und fordert die Abschaffung von Steuervergünstigungen und die angemessene Besteuerung von Vermögen und Erbschaften.

„Die wachsende Einkommensungleichheit ist nicht zu leugnen“, fasst Müller-Witt das Ergebnis der Veranstaltung zusammen. „Es muss noch viel getan werden, um soziale, politische und wirtschaftliche Gerechtigkeit herzustellen. Hier ist die SPD mit ihrem Kurs auf dem richtigen Weg: Gerechtigkeit schaffen und allen die Chance geben, sich ein gutes Leben aufzubauen, unabhängig vom Status oder Einkommen der Eltern.“