Die NRW Initiative „Kurve kriegen“ zur Verhinderung von Jugendkriminalität ist mittlerweile in 19 Kreispolizeibehörden ein fester Bestandteil der kriminalpräventiven Arbeit. Am 21. September wird das Projekt auch im Kreis Mettmann starten. Ziel dieser bundesweit einmaligen Initiative ist es, stark kriminalitätsgefährdete Kinder und Jugendliche vor dem dauerhaften Abgleiten in die Kriminalität zu bewahren. Dazu arbeitet die jeweilige Polizeibehörde eng mit anerkannten Trägern der freien Kinder- und Jugendhilfe zusammen. Zunächst werden durch das sogenannte Risikoscreening besonders gefährdete junge Menschen identifiziert. Bei diesem Verfahren werden verschiedenen Risikofaktoren untersucht, die insgesamt verlässliche Rückschlüsse auf die Wahrscheinlichkeit zur Entwicklung zu einem Intensivtäter zulassen. Stimmen die Erziehungsberechtigten einer Teilnahme zu, werden die Kinder und Jugendlichen durch einen polizeilichen Ansprechpartner und eine pädagogische Fachkraft intensiv betreut. Die Betreuung erfolgt zunächst für ein Jahr. Sollte nach diesem Zeitraum eine weitere Gefährdung festgestellt werden, kann der Zeitraum um jeweils sechs Monate verlängert werden.
Etwa 40% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden nach erfolgreichem Durchlauf des Programmes nicht mehr straffällig. Durch das Ausbleiben von weiteren Delikten, ist es dem Staat möglich etwa 1,77 Millionen Euro an sozialen Folgekosten pro Jugendlichem einzusparen. Unter sozialen Folgekosten versteht man Kosten, die durch weitere Delikte und Ausfälle von Staatsabgaben anfallen. Bis zum 25. Lebensjahr entsprechen die sozialen Folgekosten eines Persistenten Straftäters durchschnittlich 1,77 Millionen Euro. Durch die frühzeitige Prävention dieses Prozesses konnten durch das Projekt bislang insgesamt Folgekosten in Höhe von 61 Millionen Euro eingespart werden.
Dazu erklären die SPD-Landtagsabgeordneten des Kreises Mettmann Jens Geyer, Manfred Krick, Elisabeth Müller-Witt und Volker Münchow: „Mit dem Projekt ,Kurve kriegen‘ stellt das Land ein wirksames Instrument zur frühzeitigen Kriminalitätsbekämpfung zur Verfügung. Das zeigt sich auch im Evaluationsbericht vom März dieses Jahres. Nicht nur werden Kinder und Jugendliche vor einem Abgleiten in dauerhafte Kriminalität bewahrt, auch viele zukünftige Opfer werden wirksam geschützt. Zusätzlich spart der Staat eine große Menge an Folgekosten, die nun anderweitig eingesetzt werden können. Wir freuen uns, dass dieses erfolgreiche Projekt nun auch im Kreis Mettmann an den Start geht.“