Die erste vollständige Parlamentswoche nach den Ferien begann für mich zunächst mit Schreibtischarbeit, um einiges Liegengebliebenes wieder aufzuarbeiten. Am Mittag hatte ich dann die Freude, den Blinden- und Sehbehindertenverein Ratingen im Landtag zu begrüßen. Angeführt von ihrer Vorsitzenden Frau Höltermann, hatten sie sich auf den Weg nach Düsseldorf gemacht. Dabei konnten sie direkt feststellen, dass der Weg zum Landtag für Sehbehinderte nicht barrierefrei ist. So fehlen im öffentlichen Raum zwischen Bahnhaltestelle und Landtag Tastelemente, die blinden Menschen den Weg weisen. Ich habe mir die Hinweise notiert und werde sie direkt an die zuständigen Düsseldorfer Kollegen weitergeben.
Im Landtag gab es gemeinsam mit dem Behindertenbeauftragten des Landes, Norbert Killewald, eine intensive Diskussionsrunde. Danach übernahm der Besucherdienst des Hauses die Gruppe, um ihr den Landtag auch ohne ihn zu sehen zu präsentieren.
Nach einem Telefoninterview des Allensbach Institutes zum Sicherheitsgefühl in Deutschland, blieb schließlich noch ein wenig Zeit um mich auf den nächsten Tag vorzubereiten. Am Abend tagte turnusgemäß die SPD Ratsfraktion Ratingen, an deren Sitzungen ich in meinen Funktionen als sachkundige Bürgerin und Ortsvereinsvorsitzende regelmäßig teilnehme.
Die an jedem Dienstagvormittag stattfindende Fraktionssitzung der Landtagsfraktion war diesmal insofern besonders, als wir uns zum ersten Mal nach den Sommerferien trafen. Deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass sie dieses Mal ein wenig länger dauerte als gewöhnlich. Das lag auch daran, dass inzwischen das Urteil des Landesverfassungsgerichtes aus Münster zur Beamtenbesoldung vorlag. Aber auch andere wichtige Themen, wie zum Beispiel das Hochschulzukunftsgesetz, standen zur Debatte. Mit diesem Gesetz hatte sich der Wissenschaftsausschuss, dem ich angehöre über viele Monate beschäftigt. Es soll jetzt im September im Plenum beraten werden.

Am Nachmittag hatte der Landesverband des THW mit Sitz in Heiligenhaus zu einem Gespräch und zur Besichtigung seines technischen Zentrums eingeladen. Gemeinsam mit dem Kollegen aus dem Innenausschuss und aus dem Nachbarwahlkreis Velbert/Wülfrath Volker Münchow habe ich die Einladung gerne angenommen. Nach einem einführenden Vortrag über den Aufbau des THW und seine Einsatzmöglichkeiten konnten wir uns ein Bild über die vielfältigen technischen Anlagen machen, sowie über die beeindruckenden Fähigkeiten der Spürhunde, die ebenfalls vom THW u.a. bei der Suche nach Verschütteten eingesetzt werden.
Dank der zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des THW ist unser Land auf die unterschiedlichsten Katastrophenlagen, wie zuletzt den Sturm Ela, hervorragend eingestellt.
Am Abend stand dann noch eine Sitzung des SPD-Ortsvereinsvorstandes an. Durch die enge Verknüpfung mit den Städten meines Wahlkreises, aber auch mit meiner Partei und den Ratsfraktionen, bin ich in der glücklichen Lage immer auch lokal auf dem Laufenden zu sein.
Der Mittwoch stand wieder ganz im Zeichen der regionalen Wirtschaftspolitik. Diesmal trafen sich Vertreter des Wirtschaftsausschusses in Südwestfalen. Zunächst reisten alle per Bahn nach Hagen. Von dort aus ging es nach Altena. Eine beeindruckende Stadt. In den letzten Jahren hat diese Kommune mit der Unterstützung des Landes (Ziel-2-Programm NRW) erfolgreich versucht, die Abwärtsspirale aufzuhalten. So konnte die massive Abwanderung gestoppt werden. Die Verlegung des Flusses Lenne machte Platz für eine attraktive und gut angenommene Uferpromenade. Das Highlight aber ist die Inbetriebnahme eines Erlebnisaufzuges zur Burg Altena. Vielen bekannt als erste Jugendherberge der Welt. Der große Zuspruch der Besucher und die zu verzeichnenden Impulse für den Einzelhandel und die Gastronomie zeigen, dass hier Geld gut angelegt worden ist.
Weiter ging es nach Lüdenscheid, wo wir das neue Wissensquartier mit FH und zahlreichen mittelständischen Unternehmen entstehen sehen konnten. Danach warfen wir noch einen kurzen Blick in die „Phänomenta“, ein interaktives Technikmuseum, welches von der lokalen Wirtschaft getragen wird.
Um die Mittagszeit erreichten wir dann das Naturerlebnisgebiet Biggesee-Listersee. Hier wurde uns das noch in der Entwicklung befindliche Projekt der vier Anrainerkommunen vorgestellt. Anschließend konnten wir uns im Rahmen einer kleinen Schifffahrt von den bereits umgesetzten und den geplanten Maßnahmen überzeugen.
Abschließend besuchten wir das Automotive-Center Südwestfalen (ACS). Prof. Helmut Schulte stellte im Rahmen einer Führung die Arbeit dieser überbetrieblichen Forschungs- und Entwicklungsstätte vor. Südwestfalen ist dominiert von Automobilzulieferern. Da gerade in dieser Branche der technische Fortschritt über Wohl und Wehe der Unternehmen entscheidet, ist es von großem Nutzen für diese mittelständischen Unternehmen, dass sie in einem gemeinsam getragenen Entwicklungszentrum technologisch am Ball bleiben können.
Nach diesem wirklich sehr informativen Tag in Südwestfalen fuhr ich mit einem völlig neuen Bild von der Region zurück ins Rheinland.
Mit einer Anhörung zu den künftigen Transparenzregeln für Abgeordnete des nordrhein-westfälischen Landtags startete der nächste Vormittag. Die anwesenden Sachverständigen bestätigten, dass der von SPD, Grünen, CDU und FDP vorgelegte gemeinsame Gesetzentwurf verfassungskonform ist. Das ist eine erste wichtige Voraussetzung, damit das neue Gesetz noch in diesem Jahr verabschiedet werden kann. Ziel des Gesetzes ist, dass jede/r Bürger/in nachsehen kann, ob und wieviel ein/e Abgeordnete/r im Rahmen einer Nebentätigkeit verdient. Damit können sich die Bürger in etwa ein Bild machen, ob die Landtagsarbeit den Arbeitsschwerpunkt bildet oder vielleicht eine andere Tätigkeit.
Als stellvertretende Sprecherin im zuständigen Hauptausschuss habe ich mich mit dieser Materie sehr intensiv befasst. Ich hoffe, dass wir möglichst zügig die Transparenzregeln im Landtag beschließen werden. Das erhöht auch die Akzeptanz in der Öffentlichkeit.

Wie so oft, hieß es danach völlig umzuschalten: Herr Kreft bislang Leiter der Ratinger Martin-Luther-King-Gesamtschule hatte zu seiner Verabschiedung eingeladen und alle kamen. Nach 27 Jahren als Schulleiter übergibt er nun das Zepter an seine Nachfolgerin Irene Schulz. So war es mir eine schöne Pflicht diesen Termin wahrzunehmen und mich bei ihm für sein Engagement zu bedanken.
Schließlich wartete noch am Abend der SPD-Kreisvorstand in Mettmann. Es war die erste Sitzung nach der Neuwahl des Vorstandes. D.h. es standen viele konzeptionelle Fragen auf der Tagesordnung. Ich glaube, wir sind ein gutes Team und werden konstruktiv und vertrauensvoll zusammenarbeiten.
Am Freitagvormittag feierte der Seniorentreff West sein 40 jähriges Jubiläum. Ein Grund zu gratulieren für 40 Jahre engagierten, größtenteils ehrenamtlichen Einsatz für die Senioren von Ratingen-West.
Von dort aus begab ich mich ins Chaos der Autobahnen durch das Ruhrgebiet. Die Evangelische Kirche hatte zur jährlichen Tagung von Kirche und Politik nach Villigst geladen. Mit einer kurzen Verspätung erreichte ich die Tagungsstätte. Als Referenten standen diesmal die Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und der ehemalige Vorsitzende der EKD Bischof Huber zur Verfügung. Dem schloss sich eine intensive Diskussion über das Verhältnis von Staat und Kirche an. Schade, dass ich diesmal keine Zeit hatte in Villigst zu übernachten, da sowohl am Abend als auch am nächsten Morgen im Wahlkreis noch Termine anstanden.
So fuhr ich am Abend noch zurück nach Ratingen und nahm am alljährlichen Danke-schön-Fest für die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer des TV Ratingen teil.
Am Wochenende standen trotz des angesagten schlechten Wetters zahlreiche Feste im Kalender. So startete ich mit dem Stadtteilfest in Heiligenhaus-Unterilp. Der rührige Bürgerverein Unterilp hatte in den Räumen und auf dem Gelände der ehemaligen Grundschule das Stadtteilfest ausgerichtet. Dank des Bürgervereins ist aus der Grundschule im Laufe der Jahre ein richtiges Stadtteilzentrum geworden, der Veranstaltungsort des Stadtteils. Es bleibt zu wünschen, dass dies auch so bleiben kann und die Stadt Heiligenhaus das Grundstück nicht einer anderen Verwendung zuführt.
Von Heiligenhaus-Unterilp fuhr ich auf direktem Wege nach Ratingen-Hösel, wo der lokale Schützenverein zum Gästeschießen anlässlich seines Schützenfestes eingeladen hatte. Nach einem unterhaltsamen Nachmittag mit vielen netten Gesprächen wollte ich eigentlich zum Schlossfest nach Ratingen-Breitscheid, aber angesichts sintflutartiger Regenfälle musste ich passen. Wie ich später aus berufenem Munde hörte, war das auch gut so. Also ab nach Hause und auf den abendlichen Krönungsball vorbereiten. Bepackt mit den Geschenken der SPD und mir als Abgeordneter ging es dann am Abend wieder zurück zu den Höseler Schützen. Gemeinsam mit meinem Vorgänger im Landtag Hans Kraft sowie der Sachkundigen Bürgerin Hilde Pensky gratulierte ich dem frisch inthronisierten Königspaar.
Mit Schützen begann auch der Sonntagmorgen. Zum Gästeschießen des letzten Schützenfestes in diesem Jahr hatten die Tiefenbroicher Bürgerschützen eingeladen.
Nach einer kurzen Stippvisite zu Hause, um zwei Kuchen und meinen Ehemann abzuholen, fuhr ich mittags zum Cromfordparkfest. Der Förderverein des Museums und der Lions Club Ratingen veranstalteten gemeinsam ein Parkfest. Als Ehefrau eines Lionsmitgliedes war ich fest eingeplant beim Weinverkauf. Dabei war es ein Genuss die Jugendbands zu hören, die am ausgeschriebenen Bandwettbewerb der Lions teilnahmen. Der Erlös der Veranstaltung ging wie immer zu Gunsten der Förderung von benachteiligten Ratinger Kindern und Jugendlichen. Am Abend merkte ich, dass ich gearbeitet hatte, aber ich war glücklich erschöpft.